Viktor Schklowskij zum 40. Todestag 24.1.1893 – 5.12.1984
«(…) die Kunst vor allem Staunen und Sich-Wundern ist – und dann Verfremdung. Wir sehen so wenig, wir nehmen das Leben so wenig wahr, und je weiter sich die Wissenschaft entwickelt, desto wichtiger wird die Kunst sein, um den Menschen das Leben zurückzugeben.»
Viktor Schklowskij (2017) Sentimentale Reise. Berlin, Die Andere Bibliothek. (S. 432)
Mit diesen Worten beschwört der russische Literaturkritiker und Schriftsteller Viktor Scklowskij die Wichtigkeit des Staunens und Erstaunens als Grundlage für sinnvolle und sinnbestimmte Lernprozesse. Goethe hat dasselbe in seinem Gedicht ´Parabase´ angemahnt: “So gestaltend, umgestaltend – zum Erstaunen bin ich da.” Aus dem Staunen heraus ensteht eine gewissse Wißbegier auf die Mannigfaltigkeit der Welt.
Die Neugier auf Objekte, auf Prozesse und Produktionen findet ihren Niederschlag in den ästhetischen Gestaltungen und Verfremdungen, wie sie in diesem Blog auftreten. Daraus ensteht geradezu ein ´Neu-Seh-Land´. Ästhetische Veränderungen und Verfremdungen erzeugen eine ganz neuartige Wahrnehmung und Vertiefung der Welt, ihrer Objekte und Prozesse. Die Kinder transformieren ihre Wahrnehmungen und erfüllen die Objekte und Prozesse mit ihrem vollen Leben. Dies begründet einen bewußten Lernprozess. Die Kinder sehen also mehr als im gemeinen Alltag, was zu neuem Staunen und Bewundern führt, und immer so weiter. Gemeinsames Betrachten und Staunen zusammen mit anderen Kindern, Lehrpersönlichkeiten und Familienmitgliedern beflügelt diesen Prozess.
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