Giuseppe Ungaretti zum Geburtstag (8.2.1888 – 1.6.1970)
Ehre wem Ehre gebührt!
Der Alte hat sich von Giuseppe Ungaretti schamlos die Idee und gleichzeitig den Titel für seine Blogeinträge geborgt.
´Il Taccuino del Vecchio´ war der Titel einer letzten Gedichtsammlung Ungarettis.
Nur das ´Notizbuch´ hat der Alte einfach in ´Notizen´ umgewandelt und auf die etwas schwülstige Übersetzung Paul Celans als ´Merkbuch´bewußt verzichtet.
Folgendes Motto Ungarettis aus dem Gedicht ´Pellegrinaggio´(Wallfahrt) könnte auch auf den naiven, blauäugigen Alten zutreffen:
Ungaretti
Ungaretti
Uomo di pena
Dulder
Ti basta un´illusione
dir genügt eine Illusion
Per farti coraggio
um dir Mut zu machen
Giuseppe Ungaretti, 1961, Gedichte (Übertragung von Ingeborg Bachmann). Frankfurt am Main, Suhrkamp. S. 50, 51
In unserer ach so kriegstollen Zeit trifft Ungaretti lakonisch und klar den Nerv unserer Zeit:
Soldati
Soldaten
Si sta come
So
d´autumno
wie im Herbst
sugli alberi
am Baum
le foglie
Blatt und Blatt
Bosco di Courton Iuglio 1918
S. 92, 93
Und so werden sie dann auch fallen, einzeln Blatt für Blatt oder in Bündeln und Büscheln.
Ingeborg Bachmann spricht von Ungaretti als´Voce vivente´ (Lebendige Stimme), welche in seiner Sprache erzittert über all das, was er erfahren hat und was ihm widerfahren ist. (S.157)
Wir sind hier in der Nähe des emotiven Stammelns, Flüsterns und (Heran)Tastens, welche die ästhetischen und sprachlichen Produktionen der Kinder der Jean-Jaurès Schule durchziehen und das Fühlen der Kinder in großer expressiver Dichte wiedergeben. Die kindlichen Produktionen tragen die unverwechselbaren Kennzeichen des Individuums, weil sie auf seinen persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen, seiner individuellen Anschauung und seinem einzigartigen Erkennen beruhen.
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