Seite wählen

Günter Bruno Fuchs zum Todestag (3.7.1928 – 19.4.1977)

von Taccuino Del Vecchio | 19/04/2025 | Die Notizen des Alten | 0 Kommentare

Der Alte hat die Holzschnitte, Texte und Bilder von Günter Bruno Fuchs stets bewundert.

In seiner Klasse hat der Alte das Bilderbuch

Mit den Kindern betrachtet, gelesen und besprochen.
Die Kinder haben die Skurrilität und die anarchischen Texte des Günter Bruno Fuchs instinktiv erfasst und in sich aufgenommen.

Günter Bruno Fuchs Verständnis von Sprachen(lernen) und deren schulischen Zwangsjacken hat den Alten tief beeindruckt.
Beispiele?

Fibel

1
Was war er denn? Er ist gewesen.
2
Was tat er denn? In einer Fibel lesen.
3
Was las er da? Ich weiß nicht mehr.
4
Besinn dich doch! Ist schon zu lange her.
5
Die Fibel wurde eingescharrt wie er.
Günter Bruno Fuchs, 1992, Gedichte und kleine Prosa, S. 97, München: Hanser

Noch ein Beispiel:

Vor den Zeugnissen

Der Lehrer sagt: Die Blätter
fallen zur Erde. Wer fällt zur Erde? Wer oder was
bedeckt wen oder was? Ah, das gefällt euch wohl nicht,
wenn ich frage: Wen oder was bedecken die Blätter? Also,
die Erde wird zugedeckt von den Blättern. Die Erde
und außerdem wer oder was? Und wann?
Und wie oft? So, nun schreibt
euren Aufsatz
über den Herbst.
Günter Bruno Fuchs, 1992, Gedichte und kleine Prosa, S. 124, München: Hanser

So werden auf jeden Fall keine eigenwilligen, persönlichen und sinnvollen Texte von Kindern (aber auch von Erwachsenen) geschrieben werden.

Aber genau wie Günter Bruno Fuchs sollten wir die Zuversicht nie verlieren und unseren Kindern die beste Zukunft herbeiwünschen:

Für ein Kind

Ich habe gebetet. So nimm von der Sonne und geh.
Die Bäume werden belaubt sein.
Ich habe den Blüten gesagt, sie mögen dich schmücken.
Kommst du zum Strom, da wartet ein Fährmann.
Zur Nacht läutete sein Herz übers Wasser.
Sein Boot hat goldene Planken, das trägt dich.
Die Ufer werden bewohnt sein.
Ich habe den Menschen gesagt, sie mögen dich lieben.
Es wird dir einer begegnen, der hat mich gehört.
Günter Bruno Fuchs, 1992, Gedichte und kleine Prosa, S. 59, München: Hanser

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert