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Camille Pissarro zum Geburtstag (10.7.1830 – 13.11.1903)

von Taccuino Del Vecchio | 10/07/2025 | Die Notizen des Alten | 0 Kommentare

Der Alte verehrt den impressionistischen Maler Camille Pissarro sehr.
Warum eigentlich?
Vielleicht, weil er in seinen Ölgemälden und Zeichnungen noch einen letzten Blick auf eine Welt zulässt, die der Alte noch so ein bisschen am Rande erlebt zu haben glaubt.

Es sind da Heuhaufen, Lastkähne, Pontons am Wasser, Utensilein wie Sensen und Heugabeln, Lokomotiven und auch viele Pferde- ,Kühe- und Ochsengespanne zu sehen.

Gerade die wuchtigen Lastpferde, vor Wagen gespannt, welche die Weinbütten der Winzer in die Kellerei transportierten, hat der Alte immer sehr gefürchtet.
Besonders, wenn die etwas weintrunkenen und weinseligen Winzer den vierjähigen Jungen zutraulich auf den Rücken der Ardennerpferde setzten, die den kleinen Alten mit Schnauben und Kopfwerfen begrüßten.

Angst im Alten verbreiteten später auch die schwarz drapierten Zugpferde des Leichenwagens, welcher der Vater seines besten Spielkameraden im Stall nahe am Friedhof auf das nächste Begräbnis vorbereitete.

Camille Pissarro, Anhänger des Anarchismus eines Peter Kropotkins, war zeit seines Lebens ein sozial engagierter Künstler.
Immerzu hat er das Arbeitsumfeld seiner Zeit skizziert, um diese Skizzen später in seine Ölgemälde und Drucke zu übertragen sowie in den anarchistischen Zeitungen zu publizieren.

Besondere Aufmerksamkeit und liebevolle Achtung widmete Camille Pisarro der hart schuftenden weiblichen Arbeitskraft, die er aber auch bei einer wohl verdienten Rast zeichnete.

Im Besitz des Alten befindet sich die unten stehende Zeichnung, welche den Alten an die weiten Schürzen seine Oma erinnert, in der sich die aufzubrechenden Erbsen und Bohnen befanden, eine oftmals stundenlange Arbeit, mit der wir Kinder uns nie allzulange aufhielten. Oftmals lugte die Katze unter der Schürze hervor, die ihr Schatten und Schutz vor der Sonne bot. Die leeren Schoten wurden von der Oma und ihrer trisomischen Tochter direkt aus der Schürze auf den Kompost getragen.

Vielleicht gibte es ja zum 200. Geburtstag von Camille Pissarro wieder einmal eine große Retrospektive seines Werkes in Paris, die letzte hatte der Alte 1983 leider um einige Tage verpasst.

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