Christa Wolf zum Geburtstag 2.Teil (18.3.1929 – 1.12.2011)
Nachdem der Alte Christa Wolfs Nachdenken über Christa T. und danach Der geteilte Himmel (eine unerfüllbare Liebesgeschichte unter dem Schatten der Republikflucht und der Zonengrenze) gelesen hatte, verbiß er sich in Kindheitsmuster.
In diesem wunderbaren Buch beleuchtet Christa Wolf auch den Prozess des Schreibens.
Ihre Beschreibung passt auf Elemente, welche das Hineinwachsen in die Schriftsprachen der Kinder der Jean-Jaurès Schule vom Cycle 1 an charakterisieren.
So schreibt Christa Wolf:
“Immer ist der Entwurf um so vieles schöner als die Ausführung.”
Die Kinder in der Jean-Jaurès Schule benutzen von Anfang an ein Notiz- und Skizzenbuch, welches die Grundlage für ihre ästhetischen Gestaltungen beinhalten.
Anschauung und Betrachtung, Nachdenken und Überlegungen finden ihren Niederschlag in diesen ersten Entwürfen und sind unabdingabre Etappen zu den Transformationen und Endprodukten, welche dem Weg in die Schriftsprachen vorausgehen und letztere emotional aufladen.
(1979) Kindheitsmuster, S. 91, Darmstadt und Neuwied: Luchterhand
Christa Wolf zitiert Goethe: “Ich habe viel aufgeschrieben, um das Gedächtnis zu begründen.” (S. 267)
Aufgeschrieben, notiert, skizziert – fast könnte man die Kinder mit dem grossen Goethe vergleichen, der ja ein Leben lang genauso vorgegangen ist.
Zum sinnvollen Einstieg in die Schriftsprachen gehört natürlich ab Cycle 1 der frühe Umgang und die aktive Beschäftigung mit qualitativ hochrangiger (Kinder)literatur und den sie begleitenden Illustrationen.
Christa Wolf schreibt in Kindheitsmuster:
“Ich glaube, daß jener Apparat, der die Aufnahme und Verarbeitung von Wirklichkeit zu tätigen hat, von Literatur geformt wird.”
Unzählige Dokumente auf sketchblog.lu zeugen von der Richtigkeit dieser Ansicht Christa Wolfs, die noch etwas drauflegt:
“Wie sind wir so geworden, wie wir heute sind? Eine der Antworten wäre eine Liste mit Buchtiteln.” (s. 339)
Und AutorInnen, würde der Alte hinzufügen.
Bei beiden Elementen liefern die Kinder der Jean-Jaurès Schule ab Cycle 1.
AutorInnen und Buchtitel sind ihnen geläufig und Gegenstand ihrer frühen literarischen Kultur und Geselligkeit, wie Gundel Mattenklott solche Zustände treffend genannt hat.
Immer wieder staunt der Alte daüber, wie Kinder ab Cycle 1 sich bereits literaturhistorisch situieren und ihn über AutorInnen und Buchtitel ausfragen.
Lesen Sie selbst die jeweiligen Einträge im Blog und verfolgen Sie selbst die literarischen Wucherungen von Cycle 1 bis Cycle 4.
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