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Die Gebärdensprache

von Laura Anzil | 13/05/2025 | Cycle 3 | 0 Kommentare

Im Autorenkreis wurde heute ein ganz besonderes Thema angesprochen: die Gebärdensprache. Kaique berichtete von seinem Wochenende und erzählte, dass ihm beim Fernsehen aufgefallen sei, dass „unten in der Ecke eine Frau Bewegungen machte“. Neugierig fragte er seine Mutter, warum sie das mache. Sie erklärte ihm, dass es sich um Gebärdensprache handelt und definierte sie als „eine Form der Kommunikation, die Menschen, die nichts hören, den Zugang zu Informationen ermöglicht.“

Kaique hat uns das deutsche Gebärdenalphabet mitgebracht. Seine Mutter hatte es ihm ausgedruckt und er hatte es fleißig geübt. Heute Morgen präsentierte er es stolz der Gruppe. Die Begeisterung war groß und alle Kinder wollten sofort versuchen, ihre Namen mit der Gebärdensprache zu formen.

Im Anschluss entwickelten sich lebhafte Gespräche. Die Kinder stellten Fragen wie: „Wie viele Sprachen gibt es überhaupt?“ oder „Gibt es mehrere Gebärdensprachen?“ Gemeinsam versuchten wir, Antworten zu finden. Ein Kind überlegte: „Wie viele Länder gibt es, dann können wir einschätzen wie viele Sprachen es gibt?“ Ein anderes ergänzte: „Aber in Luxemburg sprechen wir ja nicht nur eine Sprache, wir haben schon so viele Sprachen hier, also müssen es mehr Sprachen sein als Länder.“ Emma brachte das Thema Dialekte ins Gespräch, was zu einem Austausch über sprachliche Unterschiede führte.

Die Kinder waren hoch motiviert, stellten viele Fragen und hielten ihre Gedanken schriftlich, in ihren Notizbüchern, fest. Solche Gespräche entstehen oft ganz von selbst, wenn Kinder von eigenen Erlebnissen erzählen. Sie zeigen, wie bedeutungsvoll diese alltäglichen Impulse für gemeinsames Lernen sein können.

An Tagen wie diesem wird einmal mehr deutlich, dass Kinder eine wertvolle Ressource für das gemeinsame Denken und Lernen darstellen. Wie Maria Montessori einmal sagte: „Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich.“ (Montessori, 2004, S. 54). Diese Haltung ermutigt uns, die Eigenaktivität der Kinder zu fördern und ihnen Raum zur Entfaltung zu geben.

Heute haben wir also nicht nur das Gebärdenalphabet kennengelernt, sondern noch vieles mehr entdeckt. Wie reich ein einzelner Moment des Teilens sein kann!

PS: Die Kinder hatten zum Schluss noch eine kreative Idee. Sie wollten ein kleines Rätsel stellen und haben gemeinsam ein Wort in Gebärdensprache buchstabiert. Könnt ihr erraten, um welches Wort es sich handelt?

Hier findet ihr das deutsche Gebärdenalphabet: GBS_Deutsch

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