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Don Lorenzo Milani zum Geburtstag (27.5.1923 – 26.6.1967)

von Taccuino Del Vecchio | 27/05/2025 | Die Notizen des Alten | 0 Kommentare

Auf der Suche nach Alternativen zu seiner von ihm als ungenügend und unzureichend empfundenen Unterrichtspraxis stieß der Alte früh auf das Buch ´Scuola di Barbiani – die Schülerschule. Brief an eine Lehrerin´ mit einem Vorwort von Peter Bichsel.

In diesem Buch – hauptsächlich von italienischen Bauernjungen geschrieben – dominiert die Sichtweise der Kinder und der Lernenden, und zwar aller Kinder und Lernenden, auch so die Perspektiven der Sitzengebliebenen und der ewigen Lernschwierigen.
Die Schüler wollen eine Schule des richtigen Lernens und des lebensnahen Unterrichts, die ihnen die Zukunft nicht verbaut. Die Zeit des sinnvollen Lernens darf nicht durch Prüfungen, Zensuren und Strafen gefährdet werden. Das Klassenbuch als institutionalisierte Gewalt gehört abgeschafft.
Ähnliche Stimmen finden sich auch in der Jean-Jaurès Schule:

“Mir sollten 4 Stonne manner Schoulzäit hunn fir Sport ze maachen, soss gi mir fett” dat sot Dir an der leschter Debatte. Mee vu dass mier all seit iwwer 10 Joer liewen an dass an där Zäit nach ëmmer keen vun eis fett ginn ass, dat heescht mir mussen net méi Sport maachen. Wann Dir méi Sport maache wëllt, dann oké, awer ech mengen, mir sollten net eis Schoulzeit dofir huelen. Well wien gëtt dann eisen Architekt, dofir muss een léieren, ween gett dann Eis Politiker, dofir muss een üben a léieren, wien weerd d’Organisatioun vum Land féieren an esou weider, an dofir welle mir net, datt eis Zäit eis ewechgeholl gett. Hei an der Grondschoul an an der Primärschoul léiert Dir Liesen a schreiwen a schwätzen Wann Dir hei net genuch léiert an each spéider bei enger Aarbecht mellt, da ginn déi, dei gutt artikuleieren, definitiv méi ugeholl. Wat ech wëll soen ass datt wa mir elo mei a besser léieren, da wäert et e besseren lmpakt op eis Zukunft hunn wéi wa mir 4 Stonne manner Schoulzäit hunn

Die von Lorenzo Milani 1955 gegründete Schule von Barbiana war eine Ganztagsschule so wie die Jean- Jaurès Schule. Viel Kritik aus offiziellen pädagogischen Kreisen traf oder trifft immer noch die beiden Schulen.
Folgende pädagogischen Grundkonzepte findet man in beiden Schulen:
Sie verstehen sich als eine demokratische, klassenübergreifende Gemeinschaft, in der alle arbeiten und sich gegenseitig zuhören und helfen. Die Kinder nehmen Anteil an allen Arbeiten und Leistungen der anderen.
Besonders begabte und fähige Kinder haben die Verpflichtung diejenigen zu unterstützen, die erst am Anfang ihres Lernweges stehen.
Das Ideal einer inklusiven, partizipatorischen und demokratische Bildung wird von allen Beteiligten getragen und angestrebt. Dieser Vorgabe entsprechen differenzierte und personalisierte didaktische und methodische Maßnahmen und Prozesse.
Unterschiede, die sich aus Reichtum und sozialer Lage ergeben, sollen dadurch verringert werden.

In dem oben angeführten Buch ´Brief an eine Lehrerin´ verurteilten die Schüler und Don Lorenzo Milani das Schulsystem der Zeit als selektiv und antidemokratisch, das die Bildung der Reichen zu Lasten der Armen bevorzugte.
Ob sich daran viel geändert hat, bezweifelt der Alte. Entmutigen sollten wir uns dennoch nicht und weiter an diesen Idealen arbeiten.

Wer sein Italienisch verbessern möchte, kann das anhand der Biografie Don Lorenzo Milanis hier tun:
https://www.youtube.com/watch?v=KdvJgUWbXPg

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