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Erik Neutsch zum Geburtstag (21.6.1931 – 20.8.2013)

von Taccuino Del Vecchio | 21/06/2025 | Die Notizen des Alten | 0 Kommentare

Der DDR-Schriftsteller Erik Neutsch ist vor allem bekannt durch sein Buch `Spur der Steine´ von 1964, das von Frank Beyer mit Manfred Krug in der Hauptrolle bereits 1965 verfilmt wurde.

Wie viele seiner DDR-Kollegen musste Neutsch nach der Wende Kritik seitens westlicher Medien einstecken und aushalten, die ihm immer wieder seine DDR-Vergangenheit vorwarfen.

Erik Neutsch hat stets starke Positionen bezogen. So auch hinsichtlich der Schule.
So in seinem Buch über Georg Forster, den berühmte Weltreisenden und Naturforscher, der mit Cook die Welt umsegelte, und Deputierter der Mainzer Republik im Pariser Konvent war. Wir sind im Jahr 1793 und das Wichtigste an der französischen Revolution ist für den sehr kranken Forster die Einführung der kostenlosen und allgemeinen Schulpflicht:
«Forster dachte an seine Briefe, Parisische Umrisse betitelt, (…). (…) Viel wichtiger, schien ihm da, sei der Rapport Robespierres vom 10. Oktober und der Antrag Saint-Justs vor dem Konvent, die Regierung Frankreichs solle bis zum Frieden revolutionär sein. (…) Schon diskutierte man in der Bergpartei über die Einführung der kostenlosen und allgemeinen Schulpflicht. Das ist die wahrhaftige Revolution, dachte er, der politische Riese. Dagegen ist die übrige Welt, wie sie heute noch organisiert ist, ein Zwerg.» (1981) Forster in Paris – Erzählung. Halle-Leipzig, Mitteldeutscher Verlag.
(S. 26, 27)

Gerade diese Revolution der allgemeinen Schulpflicht scheint sich ja heute auch in Luxemburg in schnellem Tempo geradezu in Nichts aufzulösen.

Erik Neutsch lässt nicht locker. Noch in seinem letzten Buch (2014) Der Friede im Osten – Letztes Buch. Berlin, Eulenspiegel Verlagsgruppe. schreibt er:

«Her mit einer freien, humanistischen Erziehung, die von einem gegenseitigen Vertrauen zwischen Lehrern und Schülern getragen wird, wobei es vor allem den Lehrern obliegt, ein solches Verhältnis zu schaffen.» (S. 111)

Schon lange Zeit vorher, in (1973) Auf der Suche nach Gatt. Halle, Mitteldeutscher Verlag., hat er prägnant die Schlüsselfrage jeglicher offiziellen Erziehungs- und Schulpolitik gestellt:
«Wo wird der Mensch produktiv gemacht, und wo wird er entfremdet? Das ist die Frage des Lebens.» (S. 314)

Dem stimmt der Alte bedingungslos zu.

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