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Gundel Mattenklott zum 1. Todestag (13.10.1945 – 20.4.2024)

von Taccuino Del Vecchio | 20/04/2025 | Die Notizen des Alten | 0 Kommentare

Prof. Dr. Gundel Mattenklott mit ihrem Mann Prof. Dr. Gert Mattenklott

Der Alte konnte Prof. Dr. Gundel Mattenklott anläßlich eines Vortrages im Rahmen der Veranstaltung ´Alles Familie´vor 12 Jahren erleben.

Das Kind und sein Zeichenstift war eines der Lebensthemen von Gundel Mattenklott, ästhetische, künstlerische und sprachliche Schaffensprozesse also einige ihrer bevorzugten Forschungsgebiete. Wichtig für sie war, dass die Kinder ihre Realitäten selbst gestalten und illustrieren, also Autoren ihres Lernens sind.

Am Tage nach dem Vortrag traf sich der Alte mit Gundel Mattenklott mittags zum Essen vor ihrer Abreise nach Berlin. Sie erzählte ihm, dass sie am Morgen das MUDAM besucht habe und fügte mit verschmitztem Blick hinzu, dass sie die einzige Besucherin an diesem Morgen gewesen sei.

Auf des Alten stotternde Erklärungen hin, beschwichtigte ihn Frau Mattenklott, indem sie darauf hin wies, dass es vermutlich ein paar Jahrzehnte dauern werde, bis sich die Besucherzahlen in Luxemburg auf dem Niveau einer vergleichbaren ausländischen Großstadt einpendeln werden.

Den Alten besonders beeindruckt haben die Metaphern, welche Prof. Dr. Gundel Mattenklott hinsichtlich des Erzählens und des Schreibens geschmiedet hat, so etwa

Spinnen, Weben, Stricken:

«… Spinnen, Gespinst und Hirngespinst, das Seemannsgarn; der Erzählfaden, der rote Faden, die verschlungenen, auch die verwirrten Handlungsfäden, den Faden verlieren; Binden und Lösen, Knüpfen, Verknüpfen und Trennen, das Netz, die Schlinge, die fesselnde Erzählung und ihre verschlungenen Wege, die Knoten der Handlung und die Lösung der Knoten. die Handlungsstränge, ihr Verflechten und ihr Entflechten, der geflochtene Zopf von erzählendem Bild und Text; das Gewebe der Erzählung, ihr Webmuster, das Labyrinth der Erzählung und ihr Ariadnefaden, der Teppich und seine Rückseite; die Verstrickung der Figuren, die Menschen in Geschichten verstrickt … (…) die fundamentale etymologische wie durch Analogie der Herstellungsverfahren begründete Verwandtschaft von Text und Textilem (…) Lat. Texere weben, flechten; textus Gewebe; römisch metaphorisch für die Rede verwendet.» (S. 13)

(2009) Spinnen, Weben, Stricken. Textile Metaphern des Erzählens. IN U. Hentschel & G. Mattenklott (Hg.) Erzählen. Narrative Spuren in den Künsten. Berlin, Schibri-Verlag. (S. 13)

oder besonders

Literarische Geselligkeit

(1979) Literarische Geselligkeit – Schreiben in der Schule. Stuttgart, J.B. Metzler.

Solche literarischen sowie – der Alte möchte dies betonen – ästhetischen Geselligkeiten gilt es in der Schule zu etablieren, da nur auf einer solchen Grundlage sinnvolles Sprechen und Schreiben erlernt und weitergetrieben werden kann.

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