Isaac Bashevis Singer zum Todestag (21.11.1902 – 24.7.1991)
Im Frühsommer des Jahres 1997 spazierte der Alte zwischen zwei Seminaren mit Vivian Gussin Paley und ihrem Mann Irving in Walferdingen an der Alzette entlang.
Plötzlich fragte Irving den Alten unvermittelt: „Haben sie schon Isaac Bashevis Singer gelesen?“
Dies im Kontext von Vivians Statement, dass sie ihrer Mutter nie eingestehen dürfe, in Deutschland, in Frankfurt, auch nur einen Zwischenstopp auf ihrem Weg nach Luxemburg gemacht zu haben. Ihre Mutter hatte gelobt, nach den Greueltaten der Nazis und nach den Verlusten in ihrer eigenen Familie, nie wieder deutschen Boden zu betreten.
Nein, der Alte hatte nichts von Singer, dem Nobelpreisträger von 1978 gelesen.
Fast 30 Jahre später hat der Alte fast alles von Isaac Bashevis Singer gelesen.
Warum?
Weil Irving Paleys Frage die Neugier des Alten befeuerte.
Weil Irving Paley mit der Erwähnung der Werke Singers die längst verlorengegangene und durch die Nazis und die Pogrome ausgelöschte jiddische Kultur des polnischen Ostens dem Alten zu Augen und zu Ohren brachte.
Singers Romane und Erzählungen lassen den Leser, so er einmal mit dem ersten Satz angefangen, nicht mehr aus ihrem Bann.
Zudem hat Isaac Bashevis Singer in direktem Bezug zu sketchblog.lu eine wunderschöne Definition von ´Text´ geprägt:
Text
Wir alle –
Steine, Menschen, Glasscherben in der Sonne,
Konservendosen, Katzen und Bäume –
Sind Illustrationen zu einem Text.
(2004) IN TREE, S. Isaac Bashevis Singer. München, dtv premium. (S. 70)
Singers Leben und Erzählkunst kann man ausführlich hier entdecken:
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