Keith Tippett zum 5. Todestag (25.8.1947 – 14.6.2020)
Der Alte hat in seiner Klasse stets viel Musik abgespielt, und dies nicht nur während der Mal- und Bastelstunden.
Die Kinder haben ihm später manchmal beim Treffen in Cafés oder bei feierlichen Gelegenheiten wie Hochzeiten bestätigt, wie tief sie diese ihre Aktivitäten begleitende Musik für ihr Leben geprägt hat.
“Solche Musik hätte ich zu Hause niemals gehört!”, so einmal ein heutiger Berufsmusiker.
Unvergessen das Aufstöhnen eines arg mitgenommenen Schülers im 2. Schuljahr, als die Kassette mit Barockarien von Sir Alfred Deller aufsprang: “Endlech!”
Oder ein anderer Schüler: “Nicht schon wieder dieser Morzart!”
So bespielte der Alte dann von Henry Purcell´s King Arthur über Mozart, Beethoven, Mussorgski, Schostakowitsch bis hin zu Terry Riley und Steve Reich den gesamten Klassikbereich.
Immer wieder dazwischen: “Es ist am Morgen kalt, da kommt der Willibald mit seinem großen Bagger …” oder andere Platten aus dem Pläne-Verlag: Rotkäppchen mit Franz Josef Degenhardt: “Ich bin die Forst im Walde …”.
Auch die Rockgrößen kamen nicht zu kurz: neben Bob Dylan – wie in einem vorigen Post erwähnt – vor allem King Crimson, Van der Graaf Generator, The Allman Brothers Band, Man, Peter Gabriel, Brian Auger & Julie Driscoll …
Die Jazzgrößen, allen voran des Alten Liebling Albert Ayler, Ornette Coleman, John Coltrane, Keith Jarrett, Thelonious Monk, Bill Evans und viele andere Free Jazz Protagonisten mussten von den Kindern ausgehalten werden.
Als wichtiger Verbindungsmann zwischen Jazz und Rock fungierte der britische Pianist Keith Tippett – übrigens mit der Sängerin Julie Driscoll verheiratet – mit seinem Riesenorchester Centipede, aber auch mit seinen Solokonzerten, die es dem Alten besonders angetan haben, verpflichten sie uns doch zu intensivstem Hinhören.
Erstaunliche Klangimprovisationen tun sich auf, Tonkaskaden lassen uns nicht los und führen hinüber in Phasen der einfachen Kontemplation.
Keith Tippett ist vor fünf Jahren gestorben.
Hier ein Klangbeispiel:
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