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Martin Buber, dem Philosophen der Beziehung und Gegenseitigkeit, zum Geburtstag (8.2.1878 – 13.6. 1965)

von Taccuino Del Vecchio | 09/02/2025 | Die Notizen des Alten | 0 Kommentare

Martin Buber musste Giuseppe Ungaretti gestern weichen, deshalb kommt er erst heute dran.

Martin Buber (https://www.martin-buber.com/), in Wien geborener jüdischer Sozial- und Religionsphilosoph, Übersetzer der Bibel ins Deutsche, engagierte sich für die Erwachsenenbildung und setzte sich in Israel konsequent für die jüdisch-arabische Verständigung ein, was ihm innerhalb der zionistischen Bewegung wenig Gegenliebe einbrachte.

Von Martin Buber hat der Alte folgenden Grundsatz stets im Ohr:

«Pädagogisch fruchtbar ist nicht die pädagogische Absicht, sondern die pädagogische Begegnung.»
(1986) Reden über Erziehung. Heidelberg, Lambert Schneider. (S. 71)

Lehrpersönlichkeiten sollten also für solche pädagogischen Begenungen gerüstet sein. Wie, wann, wo passieren solche Begenungen?

Der Alte ist überzeugt, dass gerade Artefakte (ästhetische und sprachliche) der Kinder, wie sie auf sketchblog.lu gepostet werden, sowie die damit eng verknüpften sozialen und kollektiven Lebensprozesse, wie sie hier dokumentiert werden, genau die von Buber geforderten pädagogischen Begegnungen erst ermöglichen und zugleich potenzieren.

Dazu passt folgender Spruch Bubers:
«Experience comes to man ‚as I‘ but it is by experience ‚as we‘ that he builds the common world in which he lives.»
(1970) IN James Britton, Language and Learning. London, Penguin. (p. 19)

Die Krönung setzt Buber mit folgender prägnanter Sentenz:
«In the beginning is the relationship.»
(1995) IN Kenneth Gergen, Social Construction and the Transformation of Identity Politics. Presented at the New School for Social Research, New York City. (p.13)

Kenneth Gergen erläutert: «(…) your potential meaning[s] as an interlocutor are largely constituted by my actions. As dialogue unfolds, so is meaning formed and transformed within the interstice. On this view, language (as a vehicle for making meaning) is shaped neither by nature nor mind, but by relationship. All that we take to be true of nature and of mind, of self and others, thus finds its origins within relationship.» (pp. 12, 13)

Der Alte ist genau wie Gergen überzeugt, dass Taten und Tätigkeiten, wie sie im Blog täglich veröffentlicht werden, erst durch die pädagogische Begegnung und den pädagogischen Dialog sinnvoll sprachlich gefasst und sprachlich entwickelt werden können.

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