Selma Meerbaum-Eisinger zum Geburtstag (5.2.1924 – 16.12.1942)
Wie Rose Ausländer und Paul Celan stammt Selma Meerbaum-Eisinger aus der Bukowina.
Mit 15 Jahren fing sie an, Gedichte zu schreiben.
Aus dem Ghetto von Czernowitz wurde Selma mit ihren Eltern 1942 von den deutschen Besatzungstruppen zuerst in ein Übergangslager in Transnistrien und von da in das Arbeitslager Michailowka in der Ukraine geschafft.
Selma starb am 16.12.1942 mit achtzehn Jahren an Flecktyphus und völliger Entkräftung.
Die von den Nazis angestrebte totale Vernichtung der jüdischen Kultur war im Falle Selma Meerbaum-Eisingers nicht erfolgreich.
Auf vielen Umwegen gelangten 58 Gedichte, in einem Band von Selma gesammelt, über Israel zurück nach Deutschland und dort in die Hände der Lyrikerin Hilde Domin.
Domin kontaktieret Jürgen Serke, der das Buch Die verbrannten Dichter herausgebracht hatte. 1980 veröffentlichte Serke Selma Meerbaums-Eisingers Buch unter dem Titel Ich bin in Sehnsucht eingehüllt.
(Jürgen Serke hat übrigens in Solingen das Zentrum für verfolgte Künste gegründet:
https://www.verfolgte-kuenste.com)
Den Alten haben Selmas Texte gepackt und betroffen gemacht. Eine knapp achtzehnjährige Frau hat Texte von profunder Welteinsicht und Gefühlsintensität geschaffen, wozu andere LyrikerInnen Jahrzehnte brauchen.
Herbert Grönemeyer hat ein Gedicht Selma Meerbaum-Eisingers in folgender Einspielung gesungen, in dem eine abgrundtiefe Trauer sich zu erkennen gibt:
https://www.youtube.com/watch?v=o3YdM9S4KcE
Dieselbe Trauer verspürt der Alte um des sinnlosen Todes eines begabten Menschenkindes.
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